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Begriffe aus der Imkerei

Viele Begriffe aus der Imkerei werden anfänglich unbekannt sein. Daher ist hier eine Obermenge der Fachbegriffe aufgeführt um den Einstieg zu erleichtern. Die Aufzählung ist nicht vollständig und will es auch gar nicht sein. Viel Spass beim Lesen.

Die Beute ist die Bienenbehausung. Der Begriff kommt ursprünglich von der Klotzbeute wie sie früher von den Waldimkern (Zeidlern) genutzt wurde. Es geht daher nicht um Raub (Beute machen) sondern um Bauten. Umgangssprachlich auch Bienenstock oder Bienenkorb genannt.

Weltweit hat sich die Magazinbeute mit dem Rähmchenformat von Langstroth durchgesetzt. In Süddeutschland ist das Zandermaß vorherrschend. In Norddeutschland Deutsch-Normal meistens in Segeberger Beuten. Daneben ist nennenswert nur noch Dadant in verschiedenen Varianten und Deutsch-Normal-Anderthalb, welches sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

Der Abstand zwischen zwei Rähmchenoberträgern, also die Wabengasse, beträgt in einer Beute beträgt ca. 8 mm (+/-2 mm) und entspricht damit ca. zwei Bienenbreiten. Dieser Abstand wird auch Beespace oder Bienenabstand genannt. Ist der Abstand kleiner, so wird dieser mit Wachs und Propolis verbaut. Ist der Abstand größer, so wird Wildbau angelegt, d.h. die Bienen ziehen eine weitere Naturabe ein. Um diesen Abstand zwischen den Rähmchen einhalten zu können gibt es einmal die Methode Abstandshalter an den Rähmchenseiten einzubauen. Die andere Methode besteht darin, den oberen Teil der Rähmchenträger an der Beutenwand mit einer Verdickung zu belassen, so dass zwei aneinander geschobene Rähmchen die Lücke in der Wabengasse halten können. Diese Rähmchenseiten werden Hoffmannseiten genannt.

Entdeckt hat diesen wichtigen Abstand Lorenzo Langstroth. Propolis ist eine harzhaltige, antibakterielle Substanz, die die Bienen zum kleben und überziehen von Flächen verwenden.

Eine Beute besteht aus Deckel, Zargen und dem Boden. In den Zargen sind die Rähmchen, die mit Mittelwänden aus Wachs ausgestattet sind. Wenn die Mittelwände von den Bienen ausgebaut sind, werden daraus Leerwaben. Im Honigraum sind das dann die Honigwaben. Im Brutraum sind es Brutwaben. Bienen sammeln Pollen. Die Waben mit den Pollen sind Pollenwaben. Der Pollen wird milchsauer einlegt und damit haltbar gemacht, dies ist auch als Bienenbrot bekannt. Wird das Bienenbrot dann auch noch mit Honig verschlossen und glänzt dann schön, dann ist das ein sicheres Zeichen für die Scharmvorbereitung.

Von unten nach oben kommt zuerst der Boden, dann ein bis zwei Zargen für die Brut, die auch Bruträume genannt werden. Auf dem oberen Brutraum liegt ein Absperrgitter auch Königinnenabsperrgitter genannt, das verhindert, dass die Königin in den Honigraum wechseln kann. Dadurch ist der Honigraum brutfrei.

Die heute erwerbbaren Böden haben die Möglichkeit ein Bodenbrett einzuschieben. Dieses Bodenbrett wird auch Bodenschieber, Windel oder Bodeneinlage genannt. Auf dem Bodenbrett finden sich die gefallenen Varroamilben, die gezählt werden können.

Die Weisel ist die Bienenkönigin. Die Wabenzelle in der die Königin aufwächst heisst Weiselzelle. Die Bienenkönigin wird durchgehend mit dem Königinnenfuttersaft auch Weiselfuttersaft und auch Gelée Royale genannt, gefüttert. Der Weiselfuttersaft wird in Kopfdrüsen der Arbeitsbiene gebildet. Die Arbeitsbienen und die Drohnen erhalten nach 3 Tagen auch Pollen. Weiselrichtig ist ein Volk, wenn die Königin da ist.

Ist die Bienenkönigin verloren gegangen, aus welchem Grund auch immer, startet das Bienenvolk ein Notprogramm und zieht Nachschaffungszellen, das sind Weiselzellen, um das Brutnest aus jüngster Brut nach. Dagegen sind Schwarmzellen Weiselzellen, die am unteren Rand der Waben extra angelegt werden, um nach dem Schwärmen dem verbleibenden Volksteil unbegattete Königinnen zu hinterlassen. Bei 2 Brutzargen kann man die obere Brutzarge kippen und von unten nach Schwarmzellen sehen. Dies nennt sich dann Kippkontrolle.

Die Schwarmzellen werden in der Hauptsaison immer gebildet. Dann spricht man von Spielzellen. Die Spielzellen sind kleine Napfzellen, die innen matt sind. Ist die Spielzelle innen blank geputzt, so steht die Bestiftung bevor.

Ist die Spielzelle mit einem Ei belegt, so ist die Schwarmstimmung ausgebrochen. Ein Ei genügt. Unternimmt man nichts dagegen, so zieht kurz vor dem Schlupf der neuen Weiseln die alte Bienenkönigin mit dem Schwarm aus. Dies nennt man auch Vorschwarm, da im Anschluss noch weitere Schwärme mit den unbegatteten Königinnen schwärmen können, die Nachschwärme heissen. In der Heideimkerei mit Lüneburger Stülpern waren die Imker nicht am Vorschwarm interessiert. Der Vorschwarm wurde eingefangen und verkauft. Die Nachschwärme lies man frei schwärmen und fing sie später ein.

Bevor ein Schwarm die Beute verlässt sind ausreichend Königinnen in Schwarmzellen angelegt worden, Pollen ist als Bienenbrot milchsauer eingelegt und mit einer glänzenden Honigschicht überzogen worden. Vor dem Schlupf der neuen Königinnen kann man ein Tuten und Quaken hören. Bienen haben keine Ohren und können nicht hören. Die Geräusche werden durch Vibrationen der Flügelmuskeln erzeugt. Hört man als Imker diese Geräusche, so ist eine genaue Untersuchung des Volkes nach Schwarmzellen angebracht.

Handwerkliche Maßnahmen gegen das Schwärmen können das Zellenbrechen sein. Dem Volk werden alle sieben bis neun Tage alle Schwarmzelle ausgebrochen. Das gilt als sehr unzuverlässig, da das Übersehen einer Weiselzelle zu einem Schwarm führt.

Eine andere Maßnahme zur Schwarmverhinderung ist die Trennung von Arbeitsbienen und Brut. Dies nennt man auch Brutdistanzierung. Bei der Brutdistanzierung gibt es jede Menge Variationen.

Wir empfehlen die Bildung eines Fluglings, d.h. ein Volksteil mit den Flugbienen samt Bienenkönigin ohne Brut und einem Brutling, der die gesamte Brut enthält und mindestens eine Wabe mit jüngster Brut, damit der Brutling sich eine Königin nachzuziehen kann.

Wenn Probleme beim Nachschaffen einer Bienenkönigin auftreten, zum Beispiel keine Begattung wegen schlechtem Wetter oder die unbegattete Bienenkönigin kommt vom Hochzeitsflug nicht zurück, dann ist das Volk hoffungslos weisellos.

Offene Brut ist nicht vorhanden, es gibt keine Möglichkeit der Nachschaffung. Dann beginnen die Arbeitsbienen mit der Eiablage. Das Volk wird drohnenbrütig. Diese Arbeitsbienen nennt man Afterweiseln oder auch Drohnenmütterchen. Aus der Eilage können nur Drohnen entstehen, da die Arbeitsbienen nicht begattet sind. Völker mit Afterweiseln gehen zugrunde. Das Einweiseln einer neuen Königin ist nicht mehr möglich. Einweiseln ist die Technik mit einer fremde Königinnen einem bestehenden Volk eine Königin zuzuführen. Dazu gibt es auch eine Reihe von Variationen.

In einem Bienenvolk gibt es drei Bienenwesen, die Bienenkönigin, die weibliche Arbeitsbiene und den männlichen Drohn. Nur die Bienenkönigin kann stiften, d.h. Eier legen. Die Arbeitsbiene hat ein Giftstachel. Die Bienenkönigin hat ebenfalls einen Giftstachel, den sie gegen andere Bienenköniginnen durchaus einsetzt. Die Drohnen haben keinen Giftstachel.

Im Spätsommer nach der Sonnenwende entledigen sich die Arbeitsbienen von ihren Brüdern. Dies wird auch Drohnenschlacht genannt.

Sind das schon alle Begriffe? Aber nein. Wer noch nicht erschöpft ist kann bei den Züchtern der Norddeutschen Peschetz-Zuchtgemeinschaft noch das Lexion der Fachbegriffe lesen. Siehe hier.

2022 Gökhan Gebel